Einen Anschlagwinkel auf Genauigkeit prüfen
Wie präzise ein Winkel ist, lässt sich mit dem sogenannten Umschlagtest oder der Umschlagmethode prüfen. Hier erfährst Du mehr.
Der Winkel
Egal, ob Du einen Anschlagwinkel, Flachwinkel, Zimmermannswinkel, Schlosserwinkel oder einen ganz anderen Winkel hast – eines sollten sie alle gemeinsam haben, einen exakten 90° Winkel. Schließlich ist ein Winkel eine Lehre und zum Prüfen bzw. Anzeichnen/Anreißen vorgesehen.
Die Genauigkeit von Winkeln ist in der DIN 875 niedergeschrieben und besonders Winkel, welche nach dieser Norm gefertigt wurden, haben meist einen Preis, welcher im Hobby- und Heimwerkerbereich schmerzt – besonders, wenn der Winkel nur alle paar Jahre benötigt wird.
Ist ein günstiger Winkel ungenau?
Nur weil ein Winkel günstig ist, muss dieser nicht ungenau sein. Allerdings fallen die Toleranzen in der Produktion deutlich größer aus als bei einem DIN gefertigten Winkel. Das heißt, Du kannst Glück haben und einen sehr präzisen Winkel erwerben oder mit etwas Pech einen der es nicht ganz so genau nimmt.
Wie lässt sich ein Winkel auf Rechtwinkligkeit prüfen?
Ein Winkel lässt sich glücklicherweise sehr schnell und unkompliziert mit dem sogenannten Umschlagtest bzw. der Umschlagmethode überprüfen. Hierfür brauchst Du nicht mehr als eine gerade Kante (Tisch), ein Blatt Papier, etwas Klebeband, einen spitzen Bleistift und natürlich deinen zu prüfenden Winkel.
Und so geht`s:
1. Papier befestigen
Klebe das Papier entlang einer Tischkante mit ein paar Klebebandstreifen fest. Achte darauf, dass das Papier keine Falten wirft und auf keinen Fall über die Tischkante schaut.
2. Winkel anlegen und Linie zeichnen
Lege den kurzen Schenkel des Winkels nach links an der Tischkante an und beginne die Prüfung mit der Außenseite des langen Schenkels. Zeichne hierfür auf dem Papier entlang der Außenkante des Winkels eine Linie.
3. Winkel umschlagen und prüfen
Nachdem Du den Strich gezeichnet hast, klappe den Winkel so um, dass der kurze Schenkel nun nach rechts zeigt. Positioniere den Winkel entlang der gezeichneten Linie und überprüfe, ob der lange Schenkel und die vorher angezeichnete Linie exakt übereinstimmen.
4. Die Innenseite prüfen
Wiederhole die Schritte 2 und 3, aber zeichne die Linie diesmal nicht an der Außenseite des langen Schenkels, sondern an der Innenseite.
5. Entscheidung treffen
Wenn beide gezeichneten Linien mit den entsprechenden Kanten übereinstimmen, hast Du einen sehr guten Winkel und musst Dir keine weiteren Gedanken über die Genauigkeit machen. Sollte es jedoch Abweichungen geben, musst Du für Dich entscheiden, ob diese für Dich noch im Toleranzbereich liegen. Beachte dabei aber bitte immer den Anwendungsbereich – für einen Zimmermann, welcher gerade einen Dachstuhl baut, kommt es vermutlich weniger auf einen halben Millimeter an als für einen Modellbauer, welcher ein kleines Schiff baut. 😉
Tipp: Ein Winkel muss in seinem Leben oftmals etwas mehr durchmachen als nur 90° Winkel zu prüfen. Daher sollten diese regelmäßig überprüft werden – nicht, dass das böse Erwachen im Nachhinein kommt. 😊
Fazit / Zusammenfassung
Ein guter (Anschlag-)Winkel muss nicht teuer sein. Es ist lediglich wichtig zu wissen, wie seine Genauigkeit bzw. seinen Winkel geprüft werden kann und dank des „Umschlagtests“, geht das im Handumdrehen. 😊