Akku-Bohrschrauber erklärt – so funktioniert das Teil!
Welche Funktionen hat ein Akku-Bohrschrauber, was gibt es dabei zu beachten und warum rattert dieser manchmal?
Wie funktioniert ein Akku-Bohrschrauber?
Irgendwann ist immer das erste Mal. Sei es beim Einschlagen eines Nagels, Lösen von Schrauben oder nutzen eines Akku-Bohrschraubers. Auch wenn für eine Bohrmaschine kein Studium benötigt wird, kann man beim ersten Mal vor dem ein oder anderen Rätsel stehen. Aber keine Sorge, das ist kein Grund zum Verzweifeln, daher erklären wir Dir hier die wichtigsten Funktionen eines Akku-Bohrschraubers. Evtl. gibt es auch noch den ein oder anderen Tipp gratis mit dazu. 😉 Um etwas Struktur in das Thema zu bringen, fangen wir unten beim Akku an und hören oben beim Bohrfutter auf.
Hinweis: Akku-Bohrschrauber werden Umgangssprachlich meist als Akkuschrauber bezeichnet.
Akku – ohne den geht nichts!
Es gibt Akkus für Bohrschrauber in den unterschiedlichsten Ausführungen und Leistungsklassen. Eines haben sie aber alle gemeinsam – sie sind verhältnismäßig teuer! Und aus diesem Grund wäre es besonders schade, wenn ein Akku durch falsche Handhabung beschädigt oder zerstört wird.
Montage des Akkus
Eins vorweg, es gibt auch Maschinen, in denen der Akku fest integriert ist und sich nicht ohne weiteres entfernen lässt. Solche Maschinen werden über einen passenden Stecker geladen.
Wenn sich der Akku des Bohrschraubers wechseln lässt und zum Beispiel zum Laden in eine Ladestation gesteckt werden muss, stellt sich meist zuerst die Frage, wie dieser sich aufstecken bzw. abziehen lässt.
Außerdem solltest Du beachten, dass nicht jeder Akku, mit jeder Maschine kombinierbar ist. Da kochen viele Hersteller ihr eigenes Süppchen. Allerdings gibt es Verbundsysteme wie beispielsweise das CAS (Cordless Alliance System), welches aktuell über 300 Maschinen von verschiedenen Herstellern in der 18V Klasse abdeckt.
Wie wird der Akku eingesteckt? Der Akku wird häufig von vorne / hinten oder von unten in die Maschine gesteckt. Beim Einführen des Akkus sollte darauf geachtet werden, dass die Führungen nicht verschmutzt oder beschädigt sind. Dadurch kann der Akku sich in der Maschine verkanten und stecken bleiben. Sobald er weit genug aufgesteckt wurde, hört man ein lautes Klicken. Das Klicken zeigt Dir, dass der Akku im Schrauber ordentlich eingerastet ist und sich nun auch nicht mehr entfernen lässt oder wackeln kann.
Wie wird der Akku entfernt? Klar, irgendwann ist jeder Akku leer und möchte wieder geladen werden. Um einen Akku zu entfernen, muss er entweder mit betätigter vorderer / hinterer Drucktaste herausgezogen werden oder mit Hilfe von zwei seitlichen Tasten. Durch das Drücken der Tasten wird die Entriegelung betätigt und der Akku lässt sich leicht herausziehen.
Hinweis: Akkus, welche von unten eingesteckt werden, könnten nach dem Lösen selbstständig herausfallen und auf deinem Fuß landen. 😉
Akku-Ladezustandsanzeige – nice-to-have!
Nicht viele Akkus haben eine integrierte Ladeanzeige und wenn doch, wird sie oftmals sogar übersehen. Daher lohnt sich ein – Blick auf den Akku, um festzustellen, ob dieser eine integrierte Ladeanzeige hat. Falls ja, einfach kurz auf das Batteriesymbol klicken und schon wird Dir angezeigt, wie viel Energie noch übrig und wann es Zeit für eine Kaffeepause ist.
Lagerung der Akkus – wird oft vernachlässigt
Wie wir es von den Handyakkus kennen, werden diese mit der Zeit nicht besser. Auch Akkus von Bohrschraubern, oder allg. von akkubetriebenen Werkzeugen, haben das Problem. Um möglichst lange Freude an den Akkus zu haben und somit auch den Geldbeutel zu schonen, gilt es, darauf zu achten, dass die Akkus niemals komplett entleert zurück in die Box gelegt werden. Für längere ungenutzte Zeiten ist eine Ladung der Akkus von ca. 40% ideal.
Drehrichtungsumschalter – Vorlauf bzw. Rücklauf
Bevor wir zum Ein- und Ausschalter bzw. dem Gaspedal kommen, gehen wir zuerst zum Drehrichtungsumschalter. Über den Schalter lässt sich die Drehrichtung der Bohrmaschine einstellen – also ob sich diese nach links oder nach rechts dreht. Falls Du Dir etwas bei der Drehrichtung unsicher bis, findest Du auf dem Schalter auch Pfeile. Auf der rechten Seite ist meist ein Pfeil, welcher nach vorne zeigt – also schraubst oder bohrst Du mit der Drehrichtung nach rechts etwas hinein. Auf der linken Seite zeigt ein Pfeil zu Dir, also schraubst oder bohrst Du mit der Drehrichtung nach links etwas heraus.
Die Drehrichtung wird eingestellt, indem der Knopf hineingedrückt wird. Dabei wird Dir auffallen, dass in dem Moment, in dem Du den Knopf betätigst, dieser auf der anderen Seite weiter herauskommt. In der Mittelstellung ist keine Drehrichtung aktiv und der Bohrschrauber blockiert. Diese Stellung kannst Du beispielsweise für den Transport verwenden, damit der Schrauber nicht unbeabsichtigt losstartet.
Hinweis: Der Drehrichtungsschalter ist für die Einhandbedienung konzipiert. Das bedeutet, dass Du die Drehrichtung nach rechts mit dem Zeigefinger einstellst und nach links mit dem Daumen – vorausgesetzt Du bist Rechtshänder. 😉
Einschalter bzw. Ausschalter – das Gaspedal für die Drehzahl
Klar, irgendwie muss der Akkuschrauber ja auch gestartet werden. Dafür ist der Schalter da, um den der Zeigefinger gelegt wird. Je fester der Schalter betätigt wird, desto schneller dreht sich die Maschine und sobald dieser wieder losgelassen wird, stellt sich der Schrauber wieder ab.
Lüftung – der Motor muss gekühlt werden
Ein Motor erzeugt natürlich Wärme und muss aus diesem Grund gekühlt werden. Um eine ausreichende Luftzufuhr für die Kühlung sicherzustellen, dürfen die Lüftungsschlitze beim Festhalten auf keinen Fall mit einer Hand oder der Kleidung abgedeckt werden.
Gangschaltung – für unterschiedliche Kräfte
Die meisten Bohrschrauber bzw. Bohrmaschinen haben Gangwahlschalter, der Schalter kann mittig oben platziert sein oder auch über dem Akku. Die häufigsten Bohrschrauber haben zwei Gänge. Einen Niedrigen und einen Hohen. Dabei bleibt die Drehzahl des Motors gleich, nur die Übersetzung des Getriebes ist eine andere.
Gang 1: Der erste Gang einer Bohrmaschine wird für kräftige Arbeiten verwendet, beispielsweise das Eindrehen von Schrauben oder Bohren von großen Löchern.
Gang 2: Der zweite Gang ist der Turbo. Hier hast Du einen hohen Drehzahlbereich, welcher für Bohrungen mit kleinen Bohrern verwendet wird.
Je mehr Gänge Deine Maschine besitzt, desto mehr Einstellmöglichkeiten für den Drehzahlbereich gibt es. Im Regelfall lassen sich mit zwei Gängen sämtliche Arbeiten erledigen.
Hinweis: Achte immer darauf, dass der Schalter richtig eingerastet ist. Bei einer Zwischenstellung könnte das Getriebe beschädigt werden.
Betriebsarten-Wahlschalter – auf die Einstellung achten!
Wie der Name eines Bohrschraubers bereits vermuten lässt, hat dieser zwei Anwendungsgebiete – Bohren und Schauben. Es gibt aber auch Schlagbohrschrauber, die zusätzlich noch eine Schlag-Funktion haben. Wichtig ist, dass man die gewünschte Funktion im Vorfeld einstellt. So wird beim Schlagen mit einer Schlagbohrmaschine ein zusätzliches Getriebe dazu geschalten, welches die Schlagfunktion ausübt oder bei der Schraubfunktion wird der Drehmomentbereich, auf den weiter unten eingegangen wird, berücksichtigt.
Um die gewünschte Funktion einzustellen, haben sich die Hersteller unterschiedliche Positionen für den Schalter einfallen lassen. Bei manchen Geräten ist er beim Gangschalter integriert und andere haben einen separaten Einstellring oder er ist im Einstellring für die Drehmomentauswahl integriert.
Du kannst die Einstellung aber immer am Symbol erkennen. Ein Hammer für die Schlagfunktion, ein Bohrer für die Bohrfunktion und eine Schraube für die Drehmomentfunktion. Auf dem Bild ist die Auswahlmöglichkeit im Drehmomenteinstellring integriert. Nach den Zahlen kommt das Symbol für die Bohrfunktion.
Drehmomenteinstellung – für Schrauben
Wenn beim Bohrschrauber die Schraubfunktion ausgewählt ist, wird das eingestellte Drehmoment berücksichtigt. Dieses soll verhindern, dass zum Beispiel eine Schraube zu tief ins Holz geschraubt oder abgerissen wird. Beim Erreichen des eingestellten Drehmoments reagiert die eingebaute Rutschkupplung und verhindert, dass die Schraube weiter reingedreht wird – der Bohrschrauber rutscht durch. Das ist besonders praktisch, wenn viele Schrauben in dasselbe Material geschraubt werden.
Was ist Drehmoment? Drehmoment beschreibt die Kraft einer Drehwirkung auf einen Körper. Auf gut Deutsch: wie fest die Schraube angezogen wird.
Wichtig: Das klingt in der Theorie sehr schön, aber Holz ist kein homogener, also gleichmäßiger, Werkstoff. Die Härte von Naturholz variiert an den verschiedenen Stellen. Aus diesem Grund ist trotz der Drehmomenteinstellung Vorsicht geboten.
Hinweis: Die eingestellte Stufe kann nicht als Drehmoment betrachtet werden. Um ein exaktes Drehmoment einzustellen, wird ein Drehmomentschlüssel benötigt.
Warum rattert der Schrauber?
Wenn eine Schrauber bzw. ein Bohrschrauber das Rattern beginnt und sich nicht mehr dreht, greift die Rutschkupplung. Das passiert, wenn statt der Bohrfunktion die Schraubfunktion und somit die Drehmomentbegrenzung aktiviert ist.
Bohrfutter – zum Einspannen des Bohrers oder Bits
In das Bohrfutter wird der Bohrer oder die Bitaufnahme eingespannt. Bei neueren Maschinen handelt es sich hier um ein 3-Backen Schnellspannfutter. Das bedeutet, dass der Bohrer mit drei Backen festgehalten wird und eine Hand für die Betätigung ausreicht.
Zum Lösen des Werkzeugs wird das Schnellspannbohrfutter nach rechts gedreht und zum Festziehen nach links.
Ältere Maschinen haben oftmals noch ein Bohrfutter mit Zahnkranz, welches mit einem passenden Schlüssel geöffnet bzw. geschlossen wird.
Bohrschrauber im Hausgebrauch können Bohrer mit einem Durchmesser von 1,5 – 10 mm aufnehmen bzw. die Leistungsstärkeren 1,5 – 13 mm.
Hinweis: Nach dem Einspannen des Werkzeuges sollte unbedingt der Rundlauf des Werkzeugs geprüft werden. Es kann passieren, dass sich der Bohrer oder Bithalter in den Backen etwas verklemmt und dadurch „eiert“ oder sich löst.
Kickback Control Funktion – kann das Handgelenk retten
Die Kickback Funktion bzw. Rückschlagfunktion gehört leider noch nicht zum Standard bei Schlagbohrschraubern, Bohrschraubern oder Winkelschleifern. Da sie aber eine wichtige Sicherheitsausstattung ist, sollte sie es allerdings schon lange sein.
Die Kickback Control Funktion schlägt an, wenn der Bohrer oder Winkelschleifer verkantet oder auf ein unvorhergesehenes und hartes Hindernis trifft. Im Normalfall würde die Maschine einfach weiterdrehen und mit einem kräftigen Schlag ausbrechen. Durch die Kickback Control Funktion wird die Situation erkannt und die elektronische Sicherheitsabschaltung schaltet die Maschine selbstständig aus.
Was ist ein Brushless Motor?
In vielen Fällen findet sich auf neueren Geräten ein Aufdruck mit „Brushless Motor“, doch was bedeutet das? Ein Brushless Motor oder auch bürstenloser Motor ist die neue Generation von Motoren, welche in Akku-Werkzeugen verbaut sind. Diese Motoren werden nicht nur bei Bohrschraubern oder Schlagbohrschraubern verwendet, sondern unter anderem auch bei Winkelschleifern.
Vorteile eines Brushless Motors: Wie der Name bereits vermuten lässt, haben Brushless Motoren keine Kohlebürsten (Schleifkontakte) und es besteht zwischen dem beweglichen Rotor und dem Stator kein Kontakt. Dadurch wird nicht nur die Standzeit, also die Lebenszeit des Motors, erhöht, sondern auch die Wärmeentwicklung reduziert. Ebenfalls benötigt der bürstenlose Motor weniger Strom und ermöglicht so eine längere Arbeitszeit mit mehr Leistung.